Mario Schatta
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Leseprobe 2: Absichtslos mal sehen, was passiert

Methode
Mit dieser Methode wird der „Suchmodus“ des Klienten akti- viert. Es gibt keine Vorgaben, worauf er achten soll, etwa auf das, was hilfreich ist oder auf unterstützende Impulse, auf Rich- tung, Ziel oder Lösung. Dem Klienten wird ganz „absichtslos“ eine Geschichte mitgegeben, er kann entscheiden, was er mit der Geschichte macht, wann und ob er sie liest und wie er sie wozu nutzt. Absichtslosigkeit ist eine erstaunliche Kraft! (siehe auch hierzu Geschichte Nr. 14 „Die Perle“)



Anleitung
„Nach unserer letzten (oder auch der heutigen) Sitzung hatte ich einen Impuls und möchte Ihnen gern eine Geschichte mit- geben. Sie steckt bereits in diesem Umschlag. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, warum und wozu ich gerade auf diese Ge- schichte kam. Es war ein intuitiver Impuls und ich gebe Ihnen diese Geschichte absichtslos mit. Was Sie damit machen, kön- nen Sie entscheiden. Ob und wann Sie sie lesen, was Sie mit ihr machen oder die Geschichte mit Ihnen. Probieren Sie es einfach mal aus.“

Zeit: 2 bis 5 Minuten.



Material
Eine Geschichte aus der Sammlung und ein Umschlag.



Achtung
Meist löst das Stichwort „absichtslos“ beim Klienten Neugier aus. Oft kommt die Frage, was ich dem Klienten wohl mit die- ser Geschichte sagen will und warum es gerade diese Ge- schichte ist. Nicht diskutieren! Bleiben Sie in der Haltung ab- sichtslos. Wenn Sie in gutem Kontakt mit Ihrem Klienten sind, wird er neugierig und kann das eine oder andere ganz absichts- los für sich entdecken. Diese Methode braucht ein gutes Pacing. Ich würde sie nicht in aktuellen und starken Krisensituationen oder bei möglicher Präsuizidalität anwenden, da dann der Fokus der Krise zu dominant ist und ich bei dieser Methode sehr auf die Autopoiesis des Klienten vertraue.